Bis in Europas tiefsten Süden hinein ist der Ruf des IHK-Projektes „Wirtschaft macht Schule“ bereits vorgedrungen. Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff konnte auf der Unterzeichnungsfeier des Edith-Stein-Gymnasiums berichten, dass die portugiesische Partnerstadt Condeixa-a-Nova ein ähnliches Projekt nach dem Karlsruher Vorbild plant.
Kooperation mit dem Edith-Stein-Gymnasium Bretten
Eintauchen in eine andere Welt
Wie groß das Engagement des Edith-Stein-Gymnasium in Sachen „Wirtschaft macht Schule“ ist, bewies die Vertragsunterzeichnung mit vier Betrieben gleichzeitig (Lafarge Zement Wössingen GmbH, Sparkasse Kraichgau, Volksbank Bruchsal-Bretten eG und SEW Eurodrive GmbH & Co.KG.) IHK-Geschäftsbereichsleiter Alfons Moritz betonte, dass der große Erfolg des IHK-Projektes noch vor wenigen Jahrzehnten nicht möglich gewesen wäre. „Früher wurde den Unternehmen die rote Kelle von der Lehrerschaft gezeigt.“ Auch Lutz Weber, Werksleiter von Lafarge Zement zeigte sich erfreut darüber, dass sich die Schulen inzwischen vollständig geöffnet hätten. „Der Vermittlung von Wissen verläuft nicht mehr einseitig, sondern in einem gegenseitigen Austausch.“
Sich gegenseitig einschätzen
SEW-Ausbildungsleiter, Hans-Dieter Geiser, hält es für ganz wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit haben, „in eine andere Welt einzutauchen“. Während eine freie Berufswahl bis ins 19. Jahrhundert hinein nicht möglich war, stehen die Schulabsolventen inzwischen vor einer Auswahl von alleine schon 350 dualen Ausbildungsberufen. „Wenn man die eigenen Schwächen und Stärken nicht kennt, kann man dabei leicht die falsche Wahl treffen“, so Roland Schäfer, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Bruchsal-Bretten. Die Folge sind eine hohe Studienabbruchquote von 25 Prozent und eine fast so hohe Abbruchsquote bei der Berufsausbildung. Die falsche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Neigungen sei größtenteils Schuld an diesem enormen Zeit- und Wissensverlust für jeden Einzelnen und unsere Gesellschaft allgemein. Der Berufsnavigator der Volksbank, bei dem sich die Schüler gegenseitig charakterisieren, könne Abhilfe schaffen. Schulleiterin Annelie Richter betonte, dass ihre Schülerinnen und Schüler die Unterstützung der Experten dringend brauchen. „Jetzt liegt es an euch, dieses Unterstützungspaket auch anzunehmen“, erklärte Andreas Ott, Vorstand der Sparkasse Kraichgau.
Anerkannte TheoPrax-Schule
Parallel zu den Kooperationsunterzeichnungen wurde das Edith-Stein-Gymnasium als anerkannte TheoPrax-Schule ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird vom Fraunhofer Institut für Chemische Technologie (CIT) an Schulen verliehen, die sich, so TheoPrax-Mitgründerin Dörthe Krause, dem „unternehmerischen und kooperativen Denken und Handeln verschrieben haben“. Wichtige Voraussetzung sei der Aufbau von Netzwerken, den die Schule, auch dank Hilfe der IHK, vorweisen könne, die Umsetzung von Projekten, sowie die Steigerung der Motivation, der überfachlichen Kompetenzen und der Berufsfähigkeit. „Der Frontalunterricht wurde nicht ohne Grund im 18. Jahrhundert abgeschafft“, so Dörthe Krause.
Quelle: IHK Karlsruhe