Eine Woche lang eine soziale Einrichtung unterstützen und dabei viele neue Erfahrungen sammeln.
Azubi-Sozialprojekt „Seitenwechsel“

Seit vielen Jahren engagiert sich die Volksbank Bruchsal-Bretten eG im sozialen Bereich. So wurde auch das Azubi-Projekt „Seitenwechsel – Mit anderen Augen sehen“ ins Leben gerufen. Hierbei dürfen die Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahres für eine Woche in eine soziale Einrichtung schnuppern, um sich dort neuen Herausforderungen zu stellen, Erfahrungen zu sammeln sowie ihre Sozial- und Persönlichkeitskompetenz zu stärken. Unsere Kooperationspartner sind unter anderem die Diakonie, Lebenshilfe und Caritas.
Bericht unserer dualen Studentin Katharina Müller

Mit dem „Seitenwechsel“-Projekt der Volksbank Bruchsal-Bretten durfte ich im September 2021 eine Woche lang Erfahrung in einer sozialen Einrichtung sammeln und über den Tellerrand meines Ausbildungsberufes hinausschauen.
Meine Einrichtung war die Lebenshilfe in Bruchsal. Hier war ich der Abteilung „Küche“ zugeordnet und durfte eine Woche lang spannende Erfahrungen sammeln. Die Lebenshilfe in Bruchsal bietet erwachsenen Menschen mit Beeinträchtigungen neben Arbeitsplätzen in Produktion und Dienstleistung, in Förder- und Betreuungsgruppen oder im Berufsbildungsbereich, auch die Möglichkeit, eine geeignete Wohnform innerhalb der Einrichtung zu finden. Familien von Kindern mit Handicap werden begleitet und unterstützt mit entlastenden Diensten, offenen Hilfen und Beratung. Dabei ist das Leitbild der Lebenshilfe „Menschen mit Behinderungen stehen im Mittelpunkt unseres Handelns“. Das Ziel ist es, eine wirksame Lebenshilfe zu sein.
In der Küche der Lebenshilfe erwartete mich eine Gruppe von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Fachleuten, die sich sehr gut mit dem Thema Beeinträchtigung auskennen sowie Menschen mit Handicap, welche als Arbeitsort die Küche gewählt hatten. Während meiner Seitenwechsel-Woche waren meine Aufgaben mit den dortigen Menschen zu kochen und sie in ihrem Arbeitsalltag zu unterstützen.

Die Woche war für mich eine totale Bereicherung, da ich viele neue Eindrücke und Erfahrungen gesammelt habe. Diese haben mich nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Umdenken gebracht. Ich wurde vom ersten Moment an in das Team integriert und akzeptiert, was nicht immer gleich selbstverständlich ist. Auch wenn ich die ersten beiden Tage eine gewisse Zurückhaltung und Schüchternheit gespürt habe, hat es mich um so mehr gefreut als ich an den letzten beiden Tagen gemerkt habe, wie die dortigen Menschen mir gegenüber immer offener und der Umgang immer vertrauter wurde.
Ich habe ein tolles und eingespieltes Team kennenlernen dürfen, in welchem jeder seine Aufgaben und Stärken hat. Dadurch funktionieren die Abläufe in der Küche einwandfrei, was wahrscheinlich aber auch an der sehr guten Organisation und dem einfühlsamen Leitungsteam liegt.
Meine Woche in der Küche der Lebenshilfe möchte ich nicht mehr missen. Neben alltäglichen Aufgaben, die in einer Großküche anfallen, gab es für mich auch einige Highlights in dieser Woche. So durfte ich z.B. zusammen mit dem gesamten Küchenteam einen Kuchen backen. Ich fand es toll, dass wir hier alle als Team zusammengearbeitet haben. Nachdem wir gemeinsam den Kuchen gebacken haben, haben wir ihn anschließend am nächsten Tag zusammen gegessen. Von der Volksbank habe ich für meine Seitenwechsel-Woche verschiedene Geschenke erhalten, die ich dem Küchenteam schenken durfte. Als Überraschung hatte ich für das Team in der Küche eine kleine Tombola vorbereitet. Da nicht alle lesen und schreiben können und somit nicht alle Zahlen lesen können, hatte ich mich für Tiermotive entschieden, welche ich auf die Geschenke geklebt hatte. Jeder durfte eine Karte mit einem Tier ziehen und sich sein passendes Geschenk suchen. Die Freude im Team war wirklich groß, was mich wiederum auch sehr gefreut hat.
Aus dem Seitenwechsel nehme ich vor allem mit, dass die Lebenshilfe wie eine große Familie ist, mit sehr vielen liebevollen und herzlichen Menschen. Jeder wird hier so akzeptiert wie er ist und bekommt die Möglichkeit sich individuell zu entfalten. Vorurteile gibt es hier nicht, jeder ist in der Lebenshilfe willkommen. Meine Zeit in der Lebenshilfe hat mir nochmal bestätigt, dass es enorm wichtig ist, Menschen nicht voreingenommen gegenüberzutreten. Viel wichtiger ist es, sich öfter für schwächer gestellte Menschen in unserer Gesellschaft einzusetzen, da diese nicht immer die Möglichkeiten haben, dass ihnen auf Augenhöhe begegnet wird. Ich danke der Volksbank Bruchsal-Bretten eG, dass ich einen Einblick in diese soziale Einrichtung bekommen durfte und viele neue Erfahrungen sammeln konnte.